Im Abseits: Kleine Notizen zur WM

Ich bin kein großer Fußballfan. Auf die televisionäre Teilnahme an der WM der Schande zu verzichten, fällt mir daher überaus leicht. Das gilt umso mehr, als erstens der Weihnachtsmarkt in unserer Stadt bereits begonnen hat und ich mich in den kommenden Wochen ganz dem Glühwein hinzugeben gedenke. Zweitens hat man ja auch ganz ohne jedes Gekicke jeden Tag schon mehr als 90 Minuten damit zu tun, all die unglaublichen Dinge zu lesen und zu sehen, die sich während dieser Winterspiele in der Menschrechtswüste ereignen. Fassungslos verfolge ich tagtäglich die neuen und immer dramatischer werdenden Entwicklungen an der Armbindenfront. Ich meine, zuerst reichte der Mut nicht für einen kleinen Regenbogen und man einigte sich auf eine alberne „One Love“-Symbolik, und jetzt traut sich tatsächlich kein einziger Bewohner des freien Westens ein kleines, aussageloses Stückchen Stoff zu tragen? „Ich finde es schade, dass man für Menschenrechte nicht mehr geradestehen darf“, sagte dazu heute Bundestrainer Hansi Flick, und man fragt sich angesichts dieser Aussage, ob er noch ganz bei Trost ist.

Freilich, ich schreibe dies auch mit ordentlich Gratismut, denn ich spiele Tennis und lebe nicht unter der Knute und Schreckensherrschaft der Fifa. Ihr grausamer, glatzköpfiger Diktator hat keine Macht über mich. Aber natürlich habe auch ich ihn gesehen, die unverhohlenen Drohungen in seiner Botschaft gehört („Today I feel gay!“) und sofort verstanden, wes Geistes Kind und Reinkarnation er ist: Lord Voldemort! Sicher habe ich da Mitleid mit all den armen kleinen Ballzauberern. Noch mehr als die millionenschweren Buben, die ja nur Kicker und keine Widerstandskämpfer sind, bemitleide ich allerdings Hansi Flick, nicht wegen seiner obigen Äußerungen, sondern wegen der Aussichtslosigkeit des ganzen sportlichen Unterfangens, das da aktuell in den Stadien des Todes statthat. Ich meine, da kriegt er als neuer Bundestrainer gleich eine Weltmeisterschaft, und dann das. Oder anders: Selbst wenn seine Mannschaft erfolgreich wäre, hätte sie am Ende doch nur die WM der Schande gewonnen. Ich denke, Mats Hummels hat sich inzwischen auch schon ein bisschen darüber gefreut, dass sie ihn dieses Jahr nicht mitgenommen haben. An seinem Image kann der Bindenskandal jedenfalls nicht kratzen, und er muss auch nicht buckeln im Reich des Bösen, sondern kann stattdessen gut gelaunt auf den Weihnachtsmarkt gehen und einen Glühwein trinken. Oder ein Bier.

2018 gingen aus der homosexuellen Verbindung von Rewe und DFB mehr als elf Kinder wie dieses hervor.

PS: Was davon zu halten ist, dass offensichtlich nur Rewe bereit ist, in der Armbinden-Kausa Position zu beziehen und finanzielle Nachteile in Kauf zu nehmen, das wird aktuell noch in meiner persönlichen „Flags & Banners Evaluation Area“ geprüft.

2 Kommentare zu „Im Abseits: Kleine Notizen zur WM

Gib deinen ab

Kommentar verfassen

Trage deine Daten unten ein oder klicke ein Icon um dich einzuloggen:

WordPress.com-Logo

Du kommentierst mit Deinem WordPress.com-Konto. Abmelden /  Ändern )

Twitter-Bild

Du kommentierst mit Deinem Twitter-Konto. Abmelden /  Ändern )

Facebook-Foto

Du kommentierst mit Deinem Facebook-Konto. Abmelden /  Ändern )

Verbinde mit %s